Von Bettina Bausch Althengstett. Aus den Probenlokalen des Musikvereins Trachtenkapelle Althengstett tönt jetzt mitten in der Ferienzeit schwungvolle Blasmusik. Es spielt jedoch nicht der örtliche Musikverein, sondern das Kreis-Seniorenblasorchester des Landkreises Calw.
Einmal im Monat treffen sich die 55 Vertreter aus den Musikvereinen des Kreises Calw und auch aus Orten des Nachbarkreises Böblingen zu einer Probe unter der Stabführung von Musikdirektor Jürgen Haug aus Renningen-Malmsheim.
„Während von der Jugend zur Zeit weniger Nachwuchs kommt, haben wir genügend Senioren, die gerne bei uns mitspielen“, erläutert Walter Beutler, der rührige Vorsitzende der Seniorenkapelle. Das Jugendkreisorchester spiele heute auch viel moderne Musik, die Senioren bevorzugten jedoch mehr die traditionelle, vorwiegend aus Märschen und Polkas bestehende Blasmusik. Diese Musik sei nach wie vor gefragt. Die zahlreichen Anfragen rühren vor allem daher, dass die jüngeren aktiven Bläser an Werktagen ihrer Arbeit nachgehen und daher an solchen Tagen für Auftritte nicht zur Verfügung stehen, weiß Beutler.
Das Kreisseniorenorchester, das es nur in wenigen Landkreisen Baden-Württembergs gibt, kann im nächsten Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiern. Es wirkt jedoch keineswegs verbraucht, spielt nach wie vor frisch und schwungvoll auf und ist nach wie vor auf Erfolgskurs. Es wurde jahrelang vom Calwer Musikdirektor Peter Blazicek geleitet und wird seit neun Jahren von Haug dirigiert.
Der Besucher spürt, dass sich unter den vitalen Bläsern, zu denen auch drei Frauen gehören, längst ein gutes freundschaftliches Verhältnis entwickelt hat. Die Altersspanne unter den Spielerinnen und Spielern ist groß und liegt zwischen 50 und 90 Jahren. Beutler schätzt das Durch- schnittsalter auf rund 70 Jahre. Manche der jüngeren Mitglieder setzen sich sogar noch einer Doppelbelastung aus und spielen auch noch in ihrer Heimatkapelle. Und wie ist den mit Auftritten des Seniorenorchesters? „Wir hatten in diesem Jahr schon 16 Auftritte. Erst vor kurzem hat uns das Regierungspräsidium eingeladen“, berichtet der Vorsitzende nicht ganz ohne Stolz. Für das öffentliche Spielen gebe es zwei Möglichkeiten. Und zwar in kleiner Besetzung mit 20 Bläsern und auch die Auftritte in großer Besetzung mit mehr als 50 Bläsern.
Das ungezwungene Spielen macht den Senioren nach wie vor großen Spaß, doch den Anstrengungen beim Preisspielen mit Bewertung durch eine Jury wollen sich die verdienten Senioren dann doch nicht mehr aussetzen.